Motivation

Viele, die auf dieser Seite sind, kennen mich kaum und wenn du zu denen gehörst, die mich (so gut das auf diesem Wege geht) kennen lernen wollen, hier sind 3 Din A4 Seiten nur für dich...

Überlege es dir gut.

Vorlage ist mein aktuellstes Motivtaionsschreiben vom April, ebenfalls an eine Organisation (Vereinigung Junger Freiwilliger), die nach Kambodscha entsendet. Zufälligerweise ist es auch die VJF, mit der die Leute vom DRK (also meine Kollegen und ich) zusammen das Vorbereitungsseminar haben. Funny.

Nunja, diese 3 Seiten habe ich etwas erweitert/umgeschrieben und sollen dir so wahrheitsgetreu, wie es mir möglich war, einen Blick in Inka Becker und ihre Motivation nach Kambodscha zu gehen, geben.

Ich heiße Inka Becker und wohne in einem Dorf in der "Nähe" von Bremen. Ich bin eine recht selbstbewusste Person und mir ist Ehrlichkeit (besonders zu mir selbst) sehr wichtig. Ich treffe mich gerne mit meinen Freunden, aber kann mich auch unglaublich gut alleine beschäftigen. Es ist quasi unmöglich, dass mir langweilig wird, weil ich immer etwas zu tun finde, wie zum Beispiel Zeichnen, Malen, Basteln oder Nähen oder Aufräumen (mir macht das Spaß). Außerdem schau ich gerne Animes, informiere mich über Politik und laufende Krisen in der Welt, besuche die eine oder andere Demo und spiele gerne PC-Spiele, oder verschwende meine Zeit im Internet, weshalb ich mich im Umgang mit Computern nicht außergewöhnlich, aber trotzdem ziemlich gut auskenne. Keine Sorge, ich kann meinen PC-Konsum je nach Bedarf regulieren, einschränken und drauf verzichten.

Bei allem was ich mache, höre ich nebenbei Musik und besuche auch regelmäßig kleine und große Konzerte. Vor Kurzem habe ich meine Liebe für eine etwas andere Musikrichtung entdeckt und seitdem gehe ich öfter auch zu Psytrancepartys in der Stadt, weil ich die Leute dort und vor allem Tanzen einfach lieeeebe. Nicht Hiphop, nicht Ballet, sondern irgendwie drauf los, von der Musik geleitet.

Das sind so meine wesentlichen Hobbys, denke ich.

 

Ich war eigentlich immer sehr sportlich und konnte vor allem gut Klettern. Aber mit der Zeit habe ich dazu kaum noch Gelegenheit gehabt und inzwischen kaum noch Interesse an sportlichen Aktivitäten, bis auf dass ich manchmal Joggen gehe (lang lang ists her).

Kleine Kinder konnte ich eigentlich nie leiden und als ich meinen zweiten Job neben Zeitungaustragen

angeboten bekommen habe, war ich zunächst sehr skeptisch: Babysitting. Doch ich habe es ausprobiert und bin selbst erstaunt wie gut das Ganze geklappt hat. Erst habe ich auf einen zweijährigen Jungen aufgepasst, nun auf ein vier Jahre junges Mädchen. Diese Erfahrung hat mich gelehrt, dass man sich immer selbst ausprobieren sollte, auch in Gebieten, von denen man eigentlich denkt, dass sie einem so gar nicht liegen. Oder anders gesagt, vielleicht in genau DIESEN Gebieten.

Im Gegensatz zu kleinen Kindern liebe ich Tiere schon seit ich denken kann, besonders in freier Wildbahn lebende. Momentan kümmere ich mich um drei Meerschweinchen, zwei Katzen und einen Hund. Es gibt eigentlich kaum Tiere, mit denen ich nicht klar komme. Richtig kacke finde ich Mücken und ich vor manchen Spinnen habe ich Panik.

 

Das Wichtigste in meinem Leben sind meine Freunde: Ich habe einen großen, seit langem bestehenden

Freundeskreis und besonders seit ich in der Oberstufe bin, lerne ich immer mehr Leute kennen und gewinne neue Freundschaften, was mich auch verändert hat. Gegenüber meinem Jahrgang bin ich nun viel offener und lockerer geworden. Das gibt mir Zuversicht auch einen neuen Start in einer fremden Kultur meistern zu können. Diese Freundschaften sind in den letzten Monaten auch der Mittelpunkt meines Lebens, da ich viel Zeit mit diesen Leuten verbringe. Es wird auch schwer werden, sie nach so langem Zusammenleben ein ganzes Jahr nicht mehr sehen zu können und obwohl ich noch nie der Typ gewesen bin, der unter Heimweh gelitten hat, waren meine Freunde dabei immer eine Ausnahme. Vielleicht gehört das für mich zu einem der größten Probleme des Auslandsjahres: Dass ich meine Freunde vermissen werde. Denn Vermissen ist ein schreckliches Gefühl. Aber dank Internet werde ich das wohl auch überleben und die ganzen neuen Erfahrungen, die in Kambodscha auf mich warten, sind mir die Auszeit voll und ganz wert.

 

Ich möchte innerhalb eines Auslandsjahres Entwicklungshilfe leisten, um den Leuten vor Ort zu helfen. Es gibt viele Organisationen, die Freiwillige bei ihrer Hilfe benötigen, und genau das möchte ich tun. Helfen, wo Hilfe fehlt und wo ich sie mit meinen Fähigkeiten leisten kann. Das ist die eine Seite dieses Auslandsjahres: Menschen einer fremden Kultur helfen.

Aber auch mir selbst soll geholfen werden. Ich hoffe, meine eigenen Grenzen austesten zu können, Ideen für meine Zukunft zu sammeln und herauszufinden, was ich noch machen kann. Denn momentan weiß ich noch nicht, wie es nach diesem Jahr weiter geht. Ich würde gerne studieren, aber meine ursprüngliche Idee (Mediendesign) scheint nicht das Richtige zu sein. Vielleicht Lehrer? Aber für welche Fächer? Im Moment wäre mein Traumjob ein erfolgreicher Bühnenmaler zu werden, haha. Auch diese Unentschlossenheit ist ein Grund, weshalb ich erst einmal ein Jahr Pause machen möchte.

 

Warum dann nicht einfach ein FSJ in Deutschland? Deutschland ist mein Heimatland, ich lebe hier seit ich geboren bin. Ich hatte eine schöne Kindheit und war viel im Urlaub, was mir immer sehr gefallen hat und weshalb ich gerne immer mehr von dieser Welt sehen möchte.

Vor einigen Jahren habe ich meine Liebe zur japanischen Kultur in Form von Animes entdeckt. Ich liebe

nicht nur Animes und Mangas, sondern auch asiatische Filme fesseln mich.

Ich lebe in Europa, ich war in Afrika, ich möchte irgendwann mal nach Nordamerika, habe komischerweise

überhaupt kein Interesse an Südamerika, und will unbedingt nach Asien, zu den Menschen, deren Lebensweise mich fasziniert.

 

Warum gerade in ein Entwicklungsland? In erster Linie geht es mir darum, die asiatische Kultur kennen zu lernen. Also könnte ich auch einfach Urlaub machen, oder als Backpacker herum reisen. Aber genau das will ich nicht, denn in einem solchen Rahmen ist man ein Tourist. Ich möchte kein Tourist, sondern mitten drin sein, ich möchte Freunde finden und tiefer in deren Gewohnheiten eintauchen.

Warum dann nicht Japan? Ich gebe es zu, Japan ist mein Traum und wäre es nicht so teuer, dann hätte ich auch gerne einfach als Englischlehrer ein Jahr in Japan gearbeitet. Aber 1. kann ich leider noch kein japanisch und außerdem bin ich der Meinung, dass dieses Jahr nicht nur mir helfen soll, sondern auch vor Ort. Und Entwicklungsländer sind dieser Hilfe bedürftiger, als Schwellen- und Industrieländer.

Außerdem kann ich auf diesem Wege den Lebensumständen nahe kommen, denen ich bisher mein ganzes Leben lang fern gewesen bin und die meinen Angehörigen so fern sind. Und nun habe ich die Chance, sie kennen zu lernen, und bin natürlich bereit, meine Ansprüche für diese Zeit deutlich herunter zu setzen, um dann meine Erfahrungen mit nach Hause zu nehmen und meinen Bekannten näher zu bringen.


Ich bin unglaublich glücklich nun noch eine freie Stelle für Kambodscha gefunden zu haben ( zum Verständnis: Weil ich beim DRK zuerst nicht angenommen wurde), denn vor zwei Wochen habe ich mich endgültig in dieses Land verliebt, als ich auf einem Auswahlseminar eine Menge Erfahrungsberichte gehört habe (das Auswahlseminar vom DRK). Natürlich macht jeder Freiwillige unterschiedliche Erfahrungen und auch ich werde eigene Erfahrungen sammeln, aber trotzdem sind solche Berichte motivierend. Die in Kambodscha vorherrschende Mentalität ist eine so völlig andere als in Deutschland, die uns allen wahrscheinlich gut tun würde. Besonders gefällt mir auch der Aspekt, dass der Buddhismus sehr verbreitet ist, denn ich finde diese Religion total interessant und freue mich darauf, sie in der Praxis kennen lernen zu dürfen.

 

Mein Bruder hat vor mir ein Auslandsjahr in Ghana gemacht, und dass er dieses Jahr geschafft hat und wie es ihn verändert hat, ist für mich eine große Motivation. Gerade weil mein Bruder in dem Punkt Freunde immer ganz anders war als ich und es trotzdem geschafft hat, in diesem Jahr Fuß zu fassen, bin ich zuversichtlich, es auch schaffen zu können.

Auch sind seine Erfahrungen hilfreich, weil ich eine bessere Vorstellung habe, was in etwa auf mich zukommen wird. Meine Familie und ich haben ihn auch für zwei Wochen dort besucht. Im Gegensatz zu dem Umgang mit meinen Freunden bin ich gegenüber Fremden oft schüchtern (woran ich jedoch arbeite). In Afrika bin ich einer ganz anderen Mentalität, nämlich einer großen Offenheit der Leute begegnet, mit der ich innerhalb von zwei Wochen noch nicht so ganz umgehen konnte. Ich bin gespannt, wie der Umgang in Kambodscha mich überraschen wird, und ob ich mich mit Hilfe von mehr Zeit als nur zwei Wochen umgewöhnen und verändern kann, worauf ich natürlich hoffe.

 

Als Lehrer zu fungieren scheint mir noch eine ziemlich große Herausforderung, aber ich bin

zuversichtlich, sie meistern zu können, wie es so viele ebenso junge und unerfahrene Menschen wie ich, gemeistert haben. Und ich bin davon überzeugt, auch nach dem Freiwilligendienst wird mir diese Erfahrung unglaublich weiter helfen können.

 

Der Platz bei S.C.A.O. ist quasi perfekt für mich. Denn die "New School" ist in der Nähe von Phnom Penh: Ich lebe seit meinem 5. Lebensjahr auf dem Dorf und mir ist bewusst geworden (ebenfalls durch das Auswahlseminar), wie sehr es mich in die Stadt zieht. Dadurch, dass die Schule am Rand der Hauptstadt liegt (und es noch eine andere Einsatzstelle komplett auf dem Land gibt), denke ich trotzdem beide Seiten Kambodschas kennen lernen zu können: Das Stadtleben ebenso, wie das Landleben.

Die Schwerpunkte Englisch und Computer scheinen der Standard zu sein, aber passen auf mich ziemlich gut. Ich liebe Englisch, obwohl ich um ehrlich zu sein im Schriftlichen etwas schwach bin. Neben dem Ausbau meiner eigenen Englischkenntnisse, möchte ich aber auch Khmer erlernen. Meine Leidenschaft für Computer ist zwar nicht mit der für Kunst zu vergleichen, jedoch gibt es in meinem männlichen Freundeskreis eine Menge Computerspezialisten, was sich auch auf mich abfärbt, wenn auch eindeutig nicht ganz so ausgeprägt (Trotzdem wurde ich vom Jahrgang zum weiblichen Technikfreak No.1 gewählt und bin stolz drauf, haha).

Kunst aber ist das, was ich wohl am liebsten mache. (Das stand in dem Motivationsschreiben drin, weil die Stelle, auf die ich mich beworben hatte, Kunst als 3. Schwerpunkt hat. Ist für meine Stelle bei S.C.A.O. vllt. eher unwichtig, aber trotzdem ist diese Zeile wahr: Ich liebe Kunst.)

 

Um meine schulischen Tätigkeiten zu erwähnen: Ich habe ein 3-wöchiges Praktikum in einem Architekturbüro gemacht und war im Rahmen eines Schüleraustausches inklusive Auslandspraktikum eine Woche in Schweden, wo ich sehr zu meinem Bedauern in einer Tierhandlung ausgeholfen habe, was für mich keine schöne Zeit war, da ich wie gesagt ein Tierfreund bin, und alles andere als artgerechte Haltung erdulden musste. In meiner Facharbeit habe ich mich mit unserem deutschen Schulsystem kritisch auseinandergesetzt und vor kurzem habe ich mein Seminarfachprojekt fertig gestellt, bei dem wir vegane Rezepte ausprobiert und das Ganze gestalterisch festgehalten haben. Ich selbst ernähre mich nicht vegan, sondern bin Vegetarierin.

 

Trotz keiner wirklich herausragenden Qualifikationen hoffe ich angenommen zu werden. Kambodscha lässt mich nicht mehr los, und ich will auch gar nicht losgelassen werden. *süß*

 

Respekt, wer bis hierhin durchgehalten hat. Zur Belohnung gibts nen Funfact:

Ich wurde von der VJF nicht angenommen, haha! Aber das sollte so sein: Denn dadurch war ich planlos, als Inga vom DRK mich angerufen hat und mir die Stelle bei S.C.A.O. angeboten hat. Jetzt kann ich mit den Leuten hingehen, bei denen es mir sowieso schon so gut gefallen hat und alles ist perfekt.


Ich hoffe dieser elend lange Text hat dir geholfen, mich ein bisschen besser zu verstehen. Wenn du Fragen hast, frag mich sehr gerne! Ich kann auf Fragen sowieso besser antworten,

als von mir aus zu erzählen...