Blog: Februar

Mittwoch, 02.03.16

Urlaub

Mein Urlaub in Kurzform:

Ich bin mit dem Bus von Phnom Penh nach Bangkok gefahren. Das kostet 22 Dollar und dauert so 14 Stunden. Nachdem ich eine Nacht in Bangkok verbracht habe, bin ich auf das Lost-In-Paradise Festival in der Nähe von Pattaya gefahren. Das ist ein Psytrance-Musik-Festival mitten in der Natur an einem See. Von da aus bin ich nach Pattaya gefahren, wo ich drei Nächte geblieben bin, um von dortaus die Insel Koh Larn und den Botanischen Garten Nong Nooch Botanical Garden zu besuchen und dann weiter auf die Insel Koh Samet zu reisen. Dort bin ich eine Nacht geblieben und dann nach Koh Chang gefahren, wo ich Leute vom Festival wiedergetroffen habe, die mich überredeten, nach Malaysia mitzukommen, ebenfalls auf ein Psytrance-Festival: Belantara. Deshalb habe ich beschlossen, meine Thailand-Reise frühzeitig abzubrechen und direkt nach Phnom Penh zurückzufahren. Es hat sich richtig wie nach Hause fahren angefühlt, wirklich krass.

Die paar Tage in Phnom Penh waren wunderschön, die Klassen wiederzusehen, die Freiwilligen, und die Freunde aus Phnom Penh. Als es dann Donnerstag soweit war, wieder Abschied zu nehmen, wäre ich am liebsten dageblieben. 

Aber schon die Fahrt zum Flughafen war toll und der Flug war noch toller und alles war unglaublich toll, ich habe so viele Leute direkt kennen gelernt. Nach einer Nacht in Kuala Lumpur habe ich die Freunde aus Koh Chang getroffen und wir sind gemeinsam in den Djungel aufs Belantara gefahren. Es gibt wahrscheinlich keinen schöneren Ort auf dieser Welt, als das Belantara-Gelände. Ich hatte leider keinen Akku mehr, weil die Steckdosen in Malaysia anders sind. Es war auf jeden Fall traumhaft. In der letzten Nacht habe ich 2 Jungs kennen gelernt, mit denen ich das Belantara verlassen habe und bei denen ich für die Nacht vor meiner Abreise unterkommen konnte. Am Dienstag wollten wir eigentlich noch einen kleinen Blick auf Kuala Lumpur werfen, haben wir aber nicht mehr geschafft. Ich werde definitiv zurückkehren, für die Jungs und um die Stadt nochmal zu besichtigen. Malaysia ist ganz ganz ganz anders als Thailand, Kambodscha, Vietnam. Muslimisch geprägt und vor allem in der Stadt alles voll mit Indern. Ich habe mich ganz ganz weit weg gefühlt. Auf dem Weg zum Flughafen ist mir das Ereignis meines Lebens passiert und jetzt ist meine Lieblingsfarbe Gelb und mein Lieblingslied Yellow von Coldplay.

Seminar

Nach Malaysia ging es für einen Abend zurück ins Volunteerhouse, in das während meiner Abwesenheit zwei weitere Freiwillige eingezogen sind: Nora und Masami. Am nächsten Tag fing dann das Zwischenseminar an. Es war toll, alle wiederzusehen. Für mich war das Seminar eine ganz besondere Erfahrung. Ich bin vollgeladen mit all dem Glück und der Freude und der Selbstständigkeit, die mir das Reisen und die bisherigen 6 Monate gegeben haben, auf dem Seminar angekommen. Auf dem Gefühlsdiagramm stellte der erste Tag des Seminars den zufriedensten meiner gesamten Zeit dar. Doch aufgrund (zu) persönlicher Gründe, wurde ich immer deprimierter, je länger das Seminar ging. Dinge, die mich extrem belastet haben, und wofür ich echt lange gebraucht habe, um sie zu verstehen und zu akzeptieren. Wo ich immer noch dran arbeite. Ich lerne hier sehr viel. An sich war das Seminar ganz gut. Es war total interessant, über die anderen Projektezu hören und auch haben wir viel über Entwicklungszusammenarbeit diskutiert. Nur leider wurden die interessanten Sachen immer gekürzt. Nach dem Seminar war ich erkältet und seit dem bin ich immer Anfang der Woche krank. Verschiedene, kleine Beschwerden, wegen denen ich abends nur noch ins Bett und morgens am liebsten nicht mehr aufstehen will. Doch ab Mittwoch geht die Stimmung wieder bergauf und auch physisch geht es mir wieder besser. Jetzt, in der vierten Woche bin ich auch gesund geblieben! :D

Schule

In der Schule war der Februar sehr entspannt. Zumindest in der Theorie. Wir haben sehr viele Freiwillige (4), weswegen wir die Klassen wieder verkleinert haben. Ich unterrichte nur eine ABC-Advanced im Morgen, unterstütze eine Freiwillige mit ihrer Elementary und unterrichte danach noch meine eigene Elementary am Abend. Mein Klasse, wie wir jetzt festgelegt haben, die ich behalten werde :) Außerdem haben wir an 3 Abenden unsere Conversationclass, die wirklich gut besucht ist und mit denen wir uns schon 2 mal auf unserem Rooftop getroffen und zusammen gekocht haben! Außerdem gibt Masami  jeden Dienstagabend Japanisch-Unterricht, was so ungefähr das Coolste ist. Sprachen sind total toll! 

Nach dem Seminar

Nach dem Seminar hatten wir 4-DRK-Freiwillige eine Menge nachzudenken und haben ein Treffen mit unseren Bossen André und Peter vorbereitet und durchgeführt, was für mich sehr erfolgreich war. Denn ich hatte das Gefühl, im Gegensatz zu den anderen weltwärts-Freiwilligen vieeel mehr arbeiten zu müssen. Viel größere Aufgaben stemmen zu müssen und viel mehr Verantwortung zu haben. Das ist größtenteils auch immer noch so, aber es ist gut so, denn daran  wachsen wir und jetzt weiß ich, dass ich viel mehr Support bekommen kann, was ich auch nutze. Peter steht uns für jede Frage zur Seite. Und das zu wissen, macht vieles leichter. 

Krisenbesprechung im Village
Krisenbesprechung im Village

Meine WG

Außerdem habe ich viel Zeit in das Haus investiert, mir ein Bett gekauft, mein Zimmer vernünftig eingerichtet, und überhaupt finde ich jeden Tag noch was zu verändern. Ich muss bloß noch die Pflanzen kaufen. Zusammen mit den anderen Freiwilligen bilden wir eine richtig vorbildliche WG. Wir kochen wieder zusammen, wir essen zusammen, wir reden Abends stundenlang zusammen, wir schauen gemeinsam Serien, und wir gehen auf Ausflüge am Wochenende. Auch schön ist es, so positives Feedback zu bekommen und zu sehen, dass die anderen sich hier ebenfalls wohlfühlen. Wir waren wieder auf der SilkIsland, und zusammen am Meer, in Sihanoukville. In der Zwischenzeit hat Sreylat ihr Baby bekommen, einen kleinen Jungen namens Patin. Um die Beziehung zur zweiten Schule zu stärken, haben wir einen gemeinsamen Ausflug mit den Khmer-Lehrern zur Countryside gemacht. Für eine Woche ist die Vorsitzende von KiK (Kinderhilfe in Kambodscha) uns besuchen gekommen und bei der Gelegenheit haben wir uns alle zusammen die zweite und die dritte Schule angeschaut, die gerade erst gebaut wird.

Unser Haus:

Ausflug in die Countryside

Sihanoukville

Silk Island:

Mein Zimmer:

SCAO 2:

SCAO 3:

Fischmarkt:


Glücklichkeit

Außerdem hatten wir alle ein Einzelgespräch mit André. Es war sehr interessant und positiv. Ich habe jetzt etwas, woran ich arbeiten soll/will. Auch in diesem Bericht wird es sehr deutlich: Ich bin sehr ich-konzentriert. Und ich bin auch der Ansicht, dass dieses Jahr für mich ist. Und ich habe schon so viel gelernt. Aber André sagt, dass es hier nicht um uns geht, sondern darum, anderen zu helfen. Im Leben geht es nicht darum, glücklich zu sein, sondern andere glücklich zu machen. Meine deutliche Antwort auf den Sinn des Lebens war immer, glücklich zu sein und das Glück in jedem Winkel des Lebens zu sehen. Und André sagt, dass man mir diese Glücklichkeit auch ansieht. Aber dass ich das Potential habe, das abzugeben und nicht nur für mich zu behalten. Ich möchte das unbedingt versuchen, aber ich bin mir noch nicht so ganz sicher, wie das gehen soll. Viele Dinge, die mich glücklich machen, finde ich in Einsamkeit und wenn ich andere auf den Mond oder auf das Grün der Bäume aufmerksam mache, verstehen sie nicht. Das macht sie nicht glücklich. Aber das macht mich glücklich. Genau diese Dinge sind es, weshalb ich so glücklich bin, wie ich bin. Das Grün, der Mond, die Wolken, die Vögel, das Laub, die Kambodschaner, die Gespräche, die lächelnden und lachenden Gesichter, die Kinder. Vieles kommt durch Beobachtung und Wahrnehmung. Und dieses Wahrnehmen kommt ganz allein auf dich an. Glücklichkeit, die niemand anderes dir geben kann, sondern die du selbst wahrnehmen musst. Ich weiß nicht... Es ist schwierig. Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Menschen um mich herum ebenfalls Glück spüren zu lassen. Das ist ein langfristiges Ziel, und kein einfaches. 

Coming Next

Jetzt ist Jako im Urlaub. Deswegen muss ich jetzt wieder ein bisschen mehr unterrichten. Außerdem gibt es wieder viel zu organisieren. Wir haben einfach aus Spaß spontan Tshirts entworfen und drucken lassen, was eine kleine Nachfrage zum Nachdruck aufwirft. Diesen Freitag bemalen wir die graue große Mauer von SCAO. Am 8ten März ist „International Women's Day“, wofür wir eine Mini-“Kampagne“ machen wollen. Dafür müssen ein paar Lehrer und Schüler interviewt werden. Am 11ten März ist dann „International Reading Day“, was wir mit unseren Schülern feiern wollen. Und am 19ten März kommt mich meine Familie besuchen :3

Zukunft

Letzten Freitag hat uns Reinhold verlassen, der Deutsche, dem wir enorm wichtige Bestandteile unseres Inventars verdanken und mit dem wir einfach eine schöne Zeit hatten. Er kommt aber in einem Monat wieder! Kambodscha lässt dich nicht mehr so leicht los :P Same with me: Meine Pläne für die Zukunft stehen jetzt (als Wunschvorstellung): 

Im August geht es nach Hause, weil ich am Rückkehrseminar von weltwärts teilnehmen muss. Aber das ist fine, es ist sicher schön, die ganzen Freunde wiederzusehen. In Deutschland möchte ich dann hart arbeiten. Bei Galeria Kaufhof oderso, da hat Lotte nämlich ihr Geld für Kambodscha zusammengespart. Und ich möchte Praktika in Richtung Bühnenmalerei machen, um herauszufinden, ob diese Schnapsidee wirklich mein Ding ist. Andre sagt, ich soll auf jeden Fall was Soziales machen, irgendwas mit Menschen. Und vielleicht hat er Recht. Aber ich will da nicht zu viel drüber nachdenken! :D Wenn ich mich dann beworben habe und mein Platz im Sommer einigermaßen steht, darf ich dann zurück nach Asien. Vor allem nach KL zu dem Festival wo ich dieses Jahr schon war, nach Japan und zurück zu SCAO und Phnom Penh. Wieder hier leben und für ein bisschen Geld arbeiten und ab und an traveln. Und im Sommer kann dann der Ernst des Lebens losgehen und ich kann meine Ausbildung anfangen.

Vor einem Monat oderso war es richtig richtig kalt.

Und am 24.02.2016 habe ich Weihnachtspost abgeholt.


So, das ist die oberflächliche Zusammenfassung der letzten anderthalb Monate. 

In Zukunft möchte ich meine Berichte wieder ein bisschen anders gestalten. Mit mehr Fokus auf Kambodscha und weniger Fokus auf Inka. Weil das hier Berichte für euch sind, und nicht Tagebucheinträge für mich. Ein Tagebuch hab ich ja noch extra :D